Würzbrunnen, Gemeinde Röthenbach im Emmental

Erbaut 1785
Erbauer Peter Schärer
Restaurierung 2012
1 Manual, 9 Register

DISPOSITION:

Subbass 16’  Umfang E-H
Principal 8’
Coppel 8’
Octav 4’
Flöten 4’
Quint 3’
Superoctav 2’
Cornett III
Mixtur 1’


Beratung: Frau Dominique Plüss, Denkmalpflege des Kantons Bern


GESCHICHTE, VERÄNDERUNGEN

Der einheimische Orgelbauer Peter Schärer aus Sumiswald baute im Jahr 1785 für die Kirche Würzbrunnen eine Orgel mit 9 Register. Glücklicherweise ist sein Werk von grösseren Eingriffen verschont geblieben und stellt heute ein einzigartiges Zeitzeugnis in unserer Orgellandschaft dar und ist von grosser Bedeutung. Insbesondere erwähnenswert ist die erhalten gebliebene Balganlage, die wohl seit einem halben Jahrhundert abgetrennt von der Orgel auf dem Kirchenestrich ruhte. Es ist dies neben Lauenen die einzige, original erhaltene Windversorgung im Kanton Bern.

Die Orgel musste im Laufe der Zeit nur wenige Umbauten erdulden. 1878 wurde die Mixtur durch eine Flöte 8’ ersetzt. Diese wiederum  wurden 1957 mit einer neuen Mixtur im Stil der damaligen Zeit ersetzt. Auch die Balganlage ersetzte man durch ein neues Windsystem, welches neben der alten Anlage auf dem Dachboden platziert wurde. Die bestehende Schöpfanlage (Bügel für Fussbetrieb) wurde zum Glück nur stillgelegt.
Im Laufe der Zeit wurde die Orgel höher gestimmt (heute ca. 428 Hz bei 18°). Dies wurde durch Anbringen von Stimmrollen und mit Abschneiden von Pfeifen erreicht. Unsere Versuche haben ergeben, dass die ursprüngliche Tonhöhe bei ca. 415 Hz war. Durch diese Eingriffe veränderte sich das Klangbild der Orgel, weil die verkürzten Pfeifen nun ein anderes Mensurverhältnis aufweisen. Zudem wurde die Orgel gleichstufig gestimmt.


RESTAURIERUNG

Das Konzept der Restaurierung war, die Orgel in den Originalzustand zurückzuführen. Die ursprüngliche Windversorgung mit der Fussschöpfanlage wurde wieder in Betrieb genommen.
Die Windlade hatte unter der Trockenheit gelitten und musste wieder Instand gesetzt werden. Ebenso die Klaviaturen, die mit neuen Pergamentgelenken versehen wurden. Die Mixtur rekonstruierten wir nach Mensuren aus der Zeit. Um die originale Stimmtonhöhe wiederherzustellen wurde bei den Metallpfeifen die Stimmschlitze zugelötet und wo notwendig die Pfeifenkörper angelängt. Die meisten Holzpfeifen mussten ebenso verlängert werden.
 

 

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